Bremsen

Das leidige Thema Bremsen am Fahrrad - hier wird es einmal aus meiner Sicht  beleuchtet.

Diese Ansichten sind natürlich nicht verbindlich und müssen auch von niemandem geteilt werden, sind aber aus meiner Erfahrung heraus entstanden.

 

Viel Spaß dabei :-)

 

Ein Fahrrad kann man auf vielfältige Art und Weise zum stehen bekommen.

 

Man kann es ausrollen lassen, man kann die Füße auf die Erde stellen, man kann gegen die Wand fahren, oder man benutzt einfach die Bremse.

 

Leicht gesagt - wenn sie denn funktioniert.

 

Die Bremse ist am Rad - neben dem Rahmen, den Laufrädern und dem Antrieb - mit das wichtigste Bauteil.

Für die Sicherheit unerlässlich.

Obwohl es ja zwar "FAHRRAD" heißt und vornehmlich dem Zwecke der Fortbewegung dient, muß das Fahrzeug aber auch sicher zum stehen kommen.

Die Auswahl der Bremse sollte daher sorgfältig und der geplanten Verwendung des Fahrrades entsprechend, getroffen werden.

 

Desweiteren benötigt eine Bremse auch eine regelmäßige Wartung.

Kontrolle der Bremsbeläge - ggf. auch Austausch, Überprüfung der Züge oder der Bremsflüssigkeit.

Ideal ist es, wenn zumindest eine optische Kontrolle über den Zustand der Bremse, schon vom Benutzer selbst recht einfach durchgeführt werden kann.

So kann starker Verschleiß und somit auch größeres Risiko wirksam ausgeschlossen werden.

Denn für alle Bremssysteme gilt gleichermaßen - Metall auf Metall bremst nicht gut und beschädigt das System.

 

 

Für ein Rennrad ist man fast nur auf die Seitenzugbremse beschränkt.

Diese Bremsenart ist mittlerweile sehr standhaft und mit einer enormen Bremskraft versehen und kann als ausgereift bezeichnet werden.

An alten Rennrädern sieht man ab und zu noch mal eine - auch sehr gut verögernde - Mittelzugbremse.

Bei einigen wenigen neuen - speziell fürs Zeitfahren konzipierten Rädern - entdeckt man auch schon mal eine in die Gabelscheiden integrierte V-Bremse.

Ganz wenige Exoten werden auch schon mit Scheibenbremsen angeoten.

Aber die Seitenzugbremse ist beim Rennrad vorherrschend.

 

An Querfeldeinrädern wird hauptsächlich die altbekannte Cantileverbremse benutzt.

Diese lässt breitere und grobstolligere Reifen zu.

Es gibt weiterhin V-Bremsen, die an ein Querfeldeinrad passen.

Neuerdings werden auch immer öfter Scheibenbremsen verbaut.

Diese haben für offizielle Rennen sogar eine Zulassung der UCI.

 

Bei Trekking- und Crossrädern werden meistens V-Bremsen verbaut.

Immer öfter erhalten aber hier auch schon Scheibenbremsen den Vorzug.

 

Für Mountainbikes haben sich seit einigen Jahren Scheibenbremsen etabliert.

Dies rührt im Ursprung aus dem Downhill-Sport, wo mit hohem Tempo auf schweren vollgefederten Mountainbikes lange, steile Abfahrten so schnell wie möglich herunter gerast werden.

Hier ist eine enorm starke Bremse lebenswichtig.

Eine solche Bremsleistung ist aber für den Rest der MTB-Radsportwelt selten erforderlich.

Wenige Mountainbikes - leider nur noch eine Minderheit - werden heute noch mit V-Bremsen ausgestattet.

 

Es gibt also eine große Vielfalt an Bremsen.

 

Bei einigen Fahrradgattungen hat man die Wahl - bei anderen nicht.

 

Lassen Sie sich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Typen beraten.

 

BIKER´s CORNER ist der Meinung, daß nicht jedes Rad eine Scheibenbremse braucht !

 

Denn eine gut eingestellte V-Bremse, in Verbindung mit guten Zügen, idealen  Felgen und passendenen Bremsgummis, ist oftmals die bessere Wahl.

Sie ist leichter, einfacher einzustellen und zu warten, wesentlich günstiger (in der Anschaffung und bei den Verschleißteilen - Bremsbeläge), nicht so anfällig (verbogene, verzogene Bremsscheiben - Schleifgeräusche) und belastet die Speichen nicht so stark.

Vor allem auch ist sie bei einem Schaden unterwegs in der Regel schnell und einfach zu reparieren. 

Die wenigen benötigten Ersatzteile bekommt man fast überall oder man kann sie sogar selbst - ohne großes Mehrgewicht - mitführen.

 

Die Vorteile der Scheibenbremse gegenüber der Felgenbremse sind in der Tat vorhanden.

Ob man sie aber wirklich nutzen kann, muß man selbst entscheiden.

Vielleicht überwiegen dann doch die Vorteile der Felgenbremse.

 

(In "Schwarz" - die gerne angebrachten vermeintlichen Vorteile der Scheibenbremse.

In "kursiv" - meine gemachten Erfahrungen.)

 

Scheibenbremsen sind nicht so anfällig gegen Schmutz (Matsch).

Die direkt am Boden liegende Felge ist natürlich schneller schmutzig, wie eine in der Radmitte montierte Bremsscheibe - dies ist vielleicht der größte Vorteil der Scheibenbremse.

Oder das die Scheibenbremse beim nassen besser verzögert, kann im Regelfall auch nicht bestritten werden.

Felgenbremsen haben auf beschichteten Felgen aber auch ein sehr gutes Nassbremsverhalten.

Diese Felgen sind nebenbei total abriebfest - somit machen ihnen Schmutz, Sand und kleine Steine nichts aus.

Durchgebremste Flanken gehören hiermit der Vergangenheit an.

Es stimmt auch, daß die Scheibenbremse zB. bei Schnee und Eis besser bremst.

Aber wer nutzt sein Fahrrad bei diesen Witterungen?

Und das sich bei einer Felgenbremse beim bremsen auf langen Abfahrten die Felge stark erhitzt (was zum platzen des Schlauches führen kann) ist auch wahr.

Passt aber die Kombination Felgenbremse und Felge (zB. Keramikbeschichtete Felgen, CSS-beschichtete Felgen), kann man diesen Nachteil leicht ausräumen. 

Beschichtete Felgen erhitzen sich nur ganz gering. (Ungefährlich für den Schlauch)

Eine Bremsscheibe erhitzt sich beim bremsen auf langen Abfahrten auch enorm und kann sich dadurch verziehen, was zu einer schleifenden Bremse führt.

Die Scheibenbremse benötigt weniger Wartung als die V-Bremse.

Dem muß ich stark widersprechen. Fast alle Kundenräder mit Scheibenbremsen, die im Laufe der Saison mit irgendeiner Reparatur angeliefert werden, haben schleifende oder quietschende Bremsen, die es dann zu richten gilt, was oftmals zeitaufwändiger ist, als eine V-Bremse einzustellen.

Vom entlüften oder Bremsflüssigkeit nachfüllen mal ganz abgesehen.

Vielleicht geht der reine Bremsbelagwechsel bei einer Scheibenbremse schneller - aber eine V-Bremse brauch mit neuen Belägen nicht eingebremst zu werden, was bei einer Scheibenbremse ratsam ist.

Alleine diese Prozedur nimmt schon mal 5 Minuten in Anspruch.

Eine Scheibenbremse ist besser zu dosieren.

Tatsächlich lässt sich eine gut eingestellte Scheibenbremse fein dosieren.

Dies ist aber mit einer hochwertigen Felgenbremse genauso möglich.

Die Bremswirkung einer Scheibenbremse ist ungleich höher als bei einer Felgenbremse.

Wenn eine Felgenbremse ein Hinterrad schon zum blockieren bringen kann, was soll denn die Scheibenbremse noch mehr machen?

Auch ist es möglich mit einer Felgenbremse ein Vorderrad zum blockieren zu bringen, was aber niemand gerne macht :-)

 

Man kann also sehen - an vielem ist etwas wahres dran und fast alles hat zwei Seiten.

 

Für mich gibt es allerdings wenig Gründe, die für eine Scheibenbremse sprechen.

Aber das ist nur meine Meinung, die nicht jeder teilen muß.

 

AKTUELL:

In letzter Zeit ist es vermehrt zu Ausfällen von Scheibenbremsen - auch von namhaften Herstellern, die teilweise Rückrufaktionen für Ihre Produkte gestartet haben - gekommen.

Dies wurde bei ausgiebigen Test´s in "Fachzeitschriften" - aber auch von einigen Kunden, die es am eigenen Leib erfahren haben, berichtet.

Besonders bei langen Abfahrten auf denen natürlich auch viel gebremst wird, erhitzt sich das komplette System stark.

Durch die Reibungswärme zwischen Belägen und Scheibe, wird die Hitze über die Bremsscheibe, die Bremsbeläge, die Bremskolben bis auf die Bremsflüssigkeit übertragen, welche sich dann ausdehnen kann und unter Umständen an den Bremskolben den Weg ins Freie sucht.

Somit ist der gewünschte Bremsdruck dahin und die Bremswirkung lässt langsam bis sogar plötzlich und unerwartet nach.

Eine solch undicht gewordene Bremse ist dann meistens nur noch auszutauschen.

Für Alpencrosser oder Reiseradler, die auf Scheibenbremsen setzen, emfiehlt es sich daher auf jeden Fall immer - neben Ersatzbelägen und Bremsflüssigkeit - auch am besten gleich 2 Satz Scheibenbremsen (Hebel, Leitung und Bremssattel) als Ersatz mit sich zu führen.

MERKE: Eine theoretisch tolle Scheibenbremse muß praktisch nicht immer die sicherste Bremse sein.

(Stand: Anfang 2014)

NOCH AKTUELLER:

Der Testbericht in der Zeitschrift Tour - Ausgabe 06/2014 - läßt im Moment auch an der Zuverlässigkeit von Scheibenbremsen an Rennrädern zweifeln................

 

Leider ist es bei vielen Rädern oder Rahmen und Federgabeln gar nicht mehr möglich eine klassische Felgenbremse zu montieren, da es keine Canti-Sockel mehr gibt.

Im hochwertigen MTB-Segment bietet BIKER´s CORNER aber wieder Rahmen mit Sockeln für Felgenbremsen an. (siehe: "Sortiment - Rahmen" )

 

Wer die Wahl hat - hat die Qual.

Wer keine Wahl hat - hat wahrscheinlich nur eine Scheibenbremse.

 

BIKER´s CORNER  fordert die Rahmen- und Federgabelhersteller auf:

"Baut wieder Rahmen (bzw. Federgabeln) mit Canti-Sockeln -

damit der Kunde selbst  entscheiden kann, welche Bremse er an seinem Rad fährt."